Spüren Sie diese Anzeichen eines trockenen Auges? |
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Augenrötung und juckende Augen
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Lichtempfindlichkeit
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Sandkorn-/Fremdkörpergefühl
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Brennen, tränende Augen bis hin zu Schmerzen
Wodurch kann ein Trockenes Auge entstehen?
Symptome und Ursachen
Die Produktion von Tränenflüssigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. Frauen sind aufgrund hormoneller Einflüsse stärker betroffen als Männer. Insbesondere nach den Wechseljahren verstärken sich die Beschwerden oft. Auch Allgemeinerkrankungen, wie z.B. Diabetes oder rheumatologische Krankheitsbilder können nebst vielen Hauterkrankungen zu einem trockenen Auge führen. Aber auch Medikamente wie z.B. Psychopharmaka, Schlafmittel oder Beta-Blocker können Nebenwirkungen im Sinne eines Trockenen Auges haben.
Unser Umfeld wirkt sich auf den Tränenfilm aus: Heizungsluft und Klimaanlagen führen aufgrund zu geringer Luftfeuchtigkeit zu verstärkter Verdunstung des Tränenfilms. Daher sind die Beschwerden im Winter oft ausgeprägter als im Sommer. Zugluft, Autogebläse, Flugzeugkabinen oder Zigarettenrauch steigern ebenfalls die Verdunstung des Tränenfilms. Durch eine Verminderung der Blinzelfrequenz während der Arbeit am Bildschirm, kann es ebenfalls zu einer Störung des Tränenfilmaufbaues kommen.
Die Anzeichen für ein "Trockenes Auge":
- Augenrötung
- Juckende Augen
- Müdigkeit oder schwere Augen
- Lichtempfindlichkeit
- Sandkorn-/Fremdkörpergefühl
- Brennen bis hin zu Schmerzen
- Tränende Augen bei Wind, Klimaanlagen oder anstrengenden Sehaufgaben
- Schwierigkeiten beim morgendlichen Öffnen der Augen
- Verklebungen oder Verkrustungen
Weitere Informationen zum ‚Trockenes Auge‘
Im Folgenden finden Sie einige Informationen zu dieser chronischen, äußerst lästigen, aber meist harmlosen Erkrankung.
Was ist ein „Trockenes Auge“?
Beim Trockenen Auge (Kerato-Konjunktivitis sicca) ist die Benetzung der Augenoberfläche gestört. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei entzündliche Faktoren sowie eine konzentrierte Tränenflüssigkeit.
Warum bekommt man ein „Trockenes Auge“?
Zu geringe Tränenproduktion: Mit zunehmendem Alter bildet sich das Tränendrüsengewebe nach und nach zurück. Weitere Ursachen sind Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, Medikamente (z.B. Atropin, Betablocker, Diuretika) oder bei Frauen die hormonelle Umstellung nach den Wechseljahren.
Zu starker Verlust von Tränenflüssigkeit: Zum einen kann die Schleimstoffbildung gestört sein. Dies geschieht durch Vitamin-A-Mangel, Verätzungen, Entzündungen und Narbenbildungen. Zum anderen kann eine Beeinträchtigung des Fettfilms vorliegen. Meist liegt dem eine Funktionsstörung der Meibomdrüsen zugrunde, die vor allem durch chronische Lidentzündung entsteht.
Weitere Ursachen:
- Lidschlussstörungen
- Konservierungsmittel (in vielen Augentropfen enthalten), die den Tränenfilm destabilisieren
- Äußere Einflüsse: Klimatisierte und beheizte Räume, Rauch, starker Luftzug, Kontaktlinsen oder langes konzentriertes Lesen bzw. Arbeiten am Computer.
Der Tränenfilm
Der Tränenfilm besteht aus 3 Schichten.
- Wässrige Schicht: Die Tränendrüse produziert eine Schicht aus Wasser mit gelösten Salzen. Diese Schicht spendet Feuchtigkeit.
- Muzinschicht: In der Bindehaut befinden sich sogenannte Becherzellen, die das schleimige Sekret produzieren und eine Verbindung zur Fettschicht schaffen.
- Fettschicht: Die oberflächlichste Schicht besteht aus einem öligen Sekret, welches von den Meibomdrüsen im Lidrand gebildet wird und den Tränenfilm vor Verdunstung schützt.
Bei einem Lidschlag wird jedes Mal ein frischer Tränenfilm über dem Auge verteilt. Daher zwinkern wir zwischen 12 und 15 mal pro Minute.
Aufgaben des Tränenfilms
Der Tränenfilm hat 3 entscheidende Aufgaben.
- Abwehrfunktion: Keime, Staub und andere Reizstoffe werden zuverlässig durch den Tränenfilm abgefangen und neutralisiert oder durch einen Lidschlag weggeschwemmt.
- Lichtbrechung: Der Tränenfilm ist Teil der Schichten der Lichtbrechung und verhilft uns so zu scharfem Sehen.
- Befeuchtung und Ernährung: Damit beim Lidschlag keine Reibung zwischen Lid und Hornhaut entsteht, sorgt der Tränenfilm für eine Art Gleitschicht. Außerdem enthält der Tränenfilm viele Nährstoffe für die Augenoberfläche.
Wie wird das ‚Trockene Auge‘ diagnostiziert?
Für das trockene Auge gibt es verschiedene Untersuchungen, die jeweils unterschiedliche Funktionen der Augenoberfläche testen. So können etwaige Störungen genauestens erfasst werden.
Der Tränenfilm ist der wichtigste Faktor für das Feuchthalten der Augenoberfläche. Außerdem trägt der Tränenfilm zu einer guten Sehschärfe bei.
Lipide, die durch die Meibom-Öldrüsen produziert werden, bilden eine Ölschicht über dem Tränenfilm und bewahren ihn so vor dem Austrocknen. Bei einem Lipidmangel und verdünnter Ölschicht verdunstet ein großer Anteil des Tränenfilms. Dadurch verschlechtert sich einerseits das Gleiten des Augenlids beim Lidschlag, wodruch es zu mechanischer Reibung kommt. Andererseits erhöht sich auch die Konzentration (=Osmolarität). Es kommt zu einer erhöhten Osmolarität bzw. Hyperosmolarität, die wiederum einen Wasser-entziehenden Effekt besitzt und die Zellen der Augenoberfläche weiter schädigt. Sowohl Reibung also auch Hyperosmolarität rufen einen Entzündungsreiz hervor, der zum Fortschreiten des Trockenen Auges führen kann.
Eine einfache Untersuchung der Osmolarität des Tränenfilms wird bei uns mit dem Tearlab-Osmometer durchgeführt, einem Handgerät mit sterilen Einmal-Messknöpfen.
Mithilfe des Schirmer-Tests wird gemessen, wie viel Tränenflüssigkeit von den Tränendrüsen produziert wird.
An den äußeren unteren Lidrand wird hierbei ein Filterpapierstreifen gehalten, der durch eine umgeknickte Spitze einen Reiz auslöst und so die Tränenproduktion antreibt. Innerhalb von 5 Minuten sollten mindestens 10 mm des Streifens benetzt sein. Liegt der Wert darunter, bedeutet dies eine zu geringe Tränenproduktion.
Patienten mit einem „Trockenen Auge“ haben häufig eine zu hohe Produktion von Tränenflüssigkeit, da der chronische Reizzustand zu einer vermehrten Tränenproduktion führt. Teils findet man Werte über 25 mm oder gar der gesamte Streifen ist durchnässt. Es kommt zu einem „Feuchten Auge“.
Im Zuge der Krankheitsentwicklung des Trockenen Auges findet eine Entzündungsreaktion statt. Hervorgerufen wird diese Entzündung zum einen durch vermehrte Reibung und zum anderen durch erhöhte Osmolarität der Tränenflüssigkeit. Das oberflächliche Gewebe des Auges wird geschädigt und beginnt mit dem degenerativen Umbau.
Bei einer Entzündungsreaktion spielen vor allem inflammatorische Zytokine (IL-1, IL-6, TNF-alpha) eine wesentliche Rolle, da sie weitere Entzündungsmediatoren anlocken. Zudem werden weitere Enzyme wie Matrix-Metalloproteinasen (vor allem MMP-9) aktiviert. MMP-9 ist ein entscheidender Faktor im Entzündungsgeschehen des Trockenen Auges. Bei chronischer Entzündung löst MMP-9 die Struktur des normalen Gewebes auf. Es folgt ein degenerativer Umbau mit Verlust der gesunden Funktion. Zum Nachweis einer Entzündungsreaktion an der Augenoberfläche wird daher die MMP-9-Konzentration gemessen.
Bisher konnten solche Messungen nur in einem speziell ausgestatteten Labor durchgeführt werden. Neuerdings ist es möglich mittels eines MMP Proteinnachweis Test-Stäbchen (InflammaDry) diese Untersuchung in der Praxis direkt beim Patienten zu machen. Nach wenigen Minuten wird der Befund durch Bildung von farblichen Streifen angezeigt.
In einer Meibographie können die Meibomdrüsen (Öldrüsen an der Augenlidkante) direkt in der Praxis bildlich dargestellt werden.
Diese Darstellung ist wichtig, um die Meibomdrüsen bei Patienten mit einem Trockenen Auge beurteilen zu können. Auf dem Bild kann man verstopfte Ausführungsgänge der Drüsen oder geschädigte Meibomdrüsen erkennen. Die Meibographie eignet sich auch gut zur Verlaufskontrolle, indem mögliche Druckveränderungen genauestens erfasst werden können.
Bei der Meibographie werden die Drüsen durch eine Auflichtbeleuchtung von der Innenseite des Augenlids dargestellt. Im infraroten Licht erscheinen die Meibomdrüsen hell. Es erfordert erfahrene Untersucher und anspruchsvolle Systeme für Beleuchtung und Bildverarbeitung, um die Meibomdrüsen in perfekter Qualität darstellen zu können.
Außen auf dem Tränenfilm befindet sich eine Ölschicht, die das Tränenwasser vor Verdunstung bewahrt. Die Dicke der Ölschicht spielt also eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Augengesundheit und der Vermeidung des Trockenen Auges. Zusätzlich bricht die Ölschicht Licht und ist somit wichtig für eine gute Sehschärfe.
Die häufigste Ursache eines Trockenen Auges ist ein Lipidmangel und eine Abnahme der Ölschichtdicke meist hervorgerufen durch verstopfte Meibomdrüsen. Durch Bestimmung der Lipidschichtdicke kann ein Mangel erkannt werden, der der Grund für das Trockene Auge sein könnte.
Die Dicke der Lipidschicht wird mithilfe von Interferenzfarben gemessen. Sie gleichen den schillernden Farben eines Ölflecks auf einer Wasseroberfläche oder den Farben auf einer Seifenblase. Die Interferenzfarben stehen in fester Beziehung mit der Dicke der Ölschicht. Mit einer normalen Spaltlampe lassen sich die Interferenzfarben kaum darstellen. Es können Geräte an die Spaltlampe angebracht werden, die eine bessere Beleuchtung des Tränenfilms ermöglichen. Eine exakte Vermessung der Lipidschichtdicke gelingt allerdings nur mit dem sog. LipiVIEW Interferometer. Im Nanometerbereich kann hier die Dicke gemessen werden und auch Häufigkeit, Muster und Vollständigkeit der Lidschläge können mit diesem Gerät erfasst werden.
Therapie
Durch eine umfassenden diagnostischen Untersuchung kann der Arzt die individuell für den Patienten beste Therapieoption auswählen.